Schon lange berühren mich Fotos von kriegerischen Auseinandersetzungen überhaupt nicht mehr, egal mit welcher hervorragenden Qualität sie dargestellt werden, schon gar nicht, wenn dazu ellenlange obskure Erklärungsversuche angeheftet werden.
Bin allerdings froh, dass ich bisher solche Situationen nie live erleben musste.
Bis vor einigen Jahren war es für mich immer das Größte, über 70 Jahre, Kriege lediglich aus der Konserve genießen zu dürfen.
Nun geben mir so kurz vor der Urne, weltweit agierende Politiker noch die Chance, jene perversen menschlichen Seite auch noch abzuhaken, in bester visueller und hörbarer Güte.
Muss ich dafür dankbar sein?
Wie heißt es doch so schön, was x-beliebige Lebenssituationen betreffen, denen man sich oftmals zwangsläufig und immer wieder auch vollkommen unerwartet stellen muss: Man wird alt wie eine Schinderkuh und lernt immer noch dazu!
Dabei ist es wirklich nicht erstrebenswert, solcherart Erfahrungen irgendwann doch noch zu verinnerlichen. Hinzu kommt ja auch noch die Tatsche, dass man über das Ergebnis jenes Kollateralschadens nichts weiter ablassen darf, weil er von der israelischen Luftwaffe verursacht wurde. Denn ein heutiger Kommentar zu dem Vorfall wäre bekanntermaßen eine antisemitische Verlautbarung…
Abgesehen davon, bereits seit Jahrzehnten gibt es in der Ecke UNSERER Erdenscheibe, den ehemaligen französischen & britischen Mandatsgebieten, wechselseitig schon ewig sehr blutige Auseinandersetzungen. Deshalb kann ich in dem Foto auch nichts einmaliges erkennen, sind doch solche Ergebnisse seit langer Zeit allgegenwärtig. Hinzu kommt auch, selbiges Motiv kann man täglich weltweit digital irgendwo einfangen, sogar tausendfach….
Hat Mohammed Salem Effendi die Frau überhaupt gefragt, ob er sie fotografieren darf?
Schließlich hat sie ja ein Recht auf ihr eigenes Bild!
Zumindest ist solch Vorgehensweise in demokraturischen Gefilden angesagt, allerdings gibt es da auch gewisse Ausnahmen…
Ob er oder die Jury des World Press Photo Awards ihr anschließend etwas Kohle zukommen ließen?
Vielleicht bekam sie aber vom Fotograf vorher etwas Geld, damit sie sich in entsprechende Pose begab. Schon deshalb, um die vermeintliche Frau auch wegen der Lichtverhältnisse besser auf´s Bild bannen zu können, ohne störende Schlagschatten…
Finde jene Darstellung einfach nur nichtssagend und Scheiße.
Die präsentierten Gestalten könnten beliebig zusammengebastelt worden sein, außerdem kommt zu dem Foto hinzu, dass es erst anschließend mit Erklärungen versehen wurde. Was kein Problem ist, dazu gehören lediglich einige Gutmenschen mit pathologischer Betroffenheitsmentalität und entsprechende Aktivisten in den asozialen Medien.
Zu jener Betroffenheitsablichtung passt der unbewiesene Spruch vom Georgischen Väterchen: Der Tod eines einzelnen Menschen ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen Statistik!
Hinsichtlich der Interpretation von Statistik, die Selbsterkenntnis eines anderen Politikers (Winston Churchill): Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe. Klingen beide doch recht einleuchtend oder nicht?
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Über 50 Jahre retour, da erinnere ich mich an das Napalm Mädchen.
Fand das Foto einerseits zwar abnormal, allerdings aus der Bewegung heraus geschossen, doch beeindruckend. Zu jener bildlichen Aussagekraft, als Folge des Versprechens eines Scheffchens von demokratisierenden Weltpolizisten, versprach anno tuck der amerikanische Luftwaffengeneral Curtis E. LeMay, Vietnam in die Steinzeit zurück zu bomben. Dazu wirft die amerikanische Luftwaffe allein in den ersten drei Kriegsjahren 2,5 Millionen Tonnen Bomben auf das Land – mehr als im gesamten Zweiten Weltkrieg.
Hatten die Franzosen 1954 für die Teilung Vietnams gesorgt und verzogen sich gleichzeitig aus ganz Indochina, erreichten die Amis trotz ihrer nostalgisch anmutenden Phantasien nur, dass sie den südlichen Teil,1976, lediglich in die Arme der nördlichen Kommunisten trieben. Für diesen Krieg starben rund 60 000 GI´s und ein paar tausend verbündete Söldner.
Was die Summe der verblichenen Vietnamesen betrifft, schwankt die Zahl zwischen 1,5 bis über 3 Millionen
Fußnote: Trotzdem wurde später bekannt, dass einiges an jenem Foto ebenso manipuliert war, letztlich machen es fast alle Fotografen, so tat es auch Robert Capa, der einen gewissen Bekanntheitsgrad erreichte, besonders mit seinen Bildern aus dem spanischen Bürgerkrieg…